Jedes Jahr im Winter, wenn es draußen ungemütlich, zu nass oder zu kalt ist, um sich im Park oder auf dem Spielplatz zu treffen, öffnen viele Kirchen ihre Winterspielplätze. Doch was ist überhaupt ein Winterspielplatz und für wen sind Winterspielplätze gedacht? Wir haben mit David Glaubitz gesprochen, der vor 13 Jahren den Winterspielplatz Essen initiiert hat.

Was ist ein Winterspielplatz?

Strahlende Kinderaugen sind einfach unbezahlbar.

David Glaubitz, Winterspielplatz Essen

Für David Glaubitz ist der Winterspielplatz ein „absolutes Herzensprojekt“, denn „strahlende Kinderaugen sind einfach unbezahlbar.“, sagt er. Per Definition ist der Winterspielplatz ein nicht kommerzielles Spielangebot der Kirche, welches temporär über die Wintermonate eingerichtet wird – häufig in Gemeinderäumen. Bereits vor 30 Jahren eröffnete 1994 in der Lukaskirche der Berliner Stadtmission in Berlin-Kreuzberg der erste Winterspielplatz. Seitdem hat sich die Winterspielplatz-Idee in ganz Deutschland verbreitet. 

Der Winterspielplatz lebt vom Engagement

Vor 13 Jahren fand die Idee auch den Weg in die Christuskirche Essen-Schonnebeck. „Als Kirchengemeinde wollten wir etwas für Familien in unserer Umgebung anbieten und die Idee gefiel uns gut.“, erzählt mir David Glaubitz. Gemeinsam mit dem damaligen Pastor der Kirchengemeinde hat der Familienvater das Winterspielpatz-Projekt gestartet. Zu diesem Zeitpunkt war David Glaubitz mit seiner ersten Tochter in Elternzeit und kam selbst regelmäßig als Besucher. Inzwischen ist die Tochter nicht mehr dabei, aber David Glaubitz ist geblieben. Gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helferinnen sorgt er dafür, dass der Winterspielplatz in der Christuskirche Essen-Schonnebeck dieses Jahr bereits in die 13. Wintersaison gehen kann.  

Winterspielplätze ermöglichen Begegnungen

Alle sind herzlich willkommen – unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Konfession.

David Glaubitz, Winterspielplatz Essen

Winterspielplätze sind speziell für junge Familien mit kleinen Kindern konzipiert. Hier finden Eltern und Kinder einen warmen Rückzugsort in der kalten Jahreszeit zum Spielen und Toben sowie Raum für Begegnung und ein soziales Miteinander und gemeinsames Singen. „Alle Kinder, Eltern und andere Begleitpersonen sind herzlich willkommen – unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Konfession.“, betont David Glaubitz. Gerade Familien mit beengten Wohnverhältnissen und wenig finanziellen Spielräumen, die sich einen teuren Indoorspielplatz-Besuch nicht unbedingt leisten können, profitieren von einem solchen Angebot. Auch für Flüchtlingsfamilien ist der Winterspielplatz eine wertvolle Möglichkeit, mit anderen Eltern in Kontakt zu kommen, während die Kinder spielen. „Viele Eltern sind auch einfach nur froh über unser Angebot auf Grund der angespannten Kindergartenplatz-Situation.“, weiß David Glaubitz aus Erfahrung.

Wie viel kostet der Eintritt?

Winterspielplätze sind kostenlos nutzbar. Doch die Kapazitäten sind begrenzt. Deshalb ist vorab nicht selten eine Anmeldung erforderlich. So auch im Winterspielplatz Essen. „Mittlerweile kommen die Gäste aus dem ganzen Ruhrgebiet. Leider haben wir zu wenig Kapazitäten, die Nachfrage ist enorm. Unsere kostenlosen Tickets sind innerhalb weniger Minuten „ausverkauft“. Wir könnten jeden Tag geöffnet haben. Das ist aber finanziell  und ehrenamtlich nicht zu stemmen.“, erfahre ich von David Glaubitz. Um die laufenden Kosten (z.B. für Spielmaterialien, Heizkosten) zu decken, sammeln Kirchengemeinden Spenden, häufig jede Wintersaison wieder neu. 

Wie ist ein Winterspielplatz ausgestattet?

Feste Vorgaben für die Ausstattung eines Winterspielplatzes gibt es nicht. Daher variieren die Angebote. Sehr beliebt sind allerdings Bällebäder, Hüpfpferde, Balancier-Elemente, Mini-Rutschen und Wippen, kleine Spielzelte, Spielteppiche sowie Bausteine oder Puzzle. Es gibt außerdem Ruhebereiche mit Decken und Bilderbüchern sowie Tische zum Basteln und Malen. Ein Café in dem gegen Spenden Kaffee, Tee und Kuchen angeboten werden, rundet das Angebot ab und sorgt für eine gemütliche Atmosphäre, in der sich auch die Eltern wohlfühlen und entspannen können. So wie beispielsweise auch im Winterspielplatz der Begegnungskirche Esslingen aus.

Übrigens wichtig für Eltern zu wissen: Die Mitarbeitenden des Winterspielplatzes übernehmen keine Aufsichtspflicht. Wie auf einem üblichen Spielplatz auch, beaufsichtigen die Eltern ihr Kind selbst. Die Aufsichtspflicht und Haftung liegt bei den Eltern oder Begleitpersonen. 

Wie sind die Öffnungszeiten?

Die Öffnungszeiten sind von Winterspielplatz zu Winterspielplatz ganz unterschiedlich. Manche Gemeinden öffnen ihren Winterspielplatz täglich, andere Gemeinden ein- bis mehrmals die Woche, manche wiederum nur an den Wochenenden. Das hängt ganz entscheidend davon ab, wie hoch der Bedarf vor Ort ist und was die Kirchengemeinde und ihre Mitarbeitenden leisten können. Die Wintersaison beim Winterspielplatz Essen geht beispielsweise von Anfang November bis Ende März und an drei Vormittagen in der Woche von 9 -12 Uhr kann gespielt werden. Unter dem Motto „Spielen bis der Sandmann kommt!“ lädt der Winterspielplatz an bestimmten Nachmittagen zusätzlich von 15 bis 18 Uhr zum Spielen ein.

Dürfen nur Kirchengemeinden Winterspielplätze eröffnen?

Nein. Jeder kann einen Winterspielplatz einrichten. Der Begriff „Winterspielplatz“ ist allerdings eine geschützte Marke der Berliner Stadtmission und darf nicht einfach verwendet werden. Damit wird verhindert, dass ein Spielangebot unter dieser Bezeichnung kommerziell betrieben werden kann. Viele Kirchengemeinden haben jedoch mit der Berliner Stadtmission für die Nutzung des Namens Lizenzverträge abgeschlossen. Und natürlich muss ein solches Spielangebot nicht unbedingt „Winterspielplatz“ heißen. 

Was braucht es, um einen Winterspielplatz einzurichten?

In erster Linie braucht es dafür „ein großes Herz für Menschen“, sagt David Glaubitz. Außerdem einen passenden Raum – den zu finden ist gar nicht so einfach, am besten noch zwei bis drei zusätzliche engagierte Helferinnen und Helfer pro Tag, je nach Größe des Angebotes. Die kümmern sich um den Ablauf und die Betreuung der Kinder, um die Sponsoren oder Beantragung von Fördergeldern, z.B. bei der Stadt oder auch bei der Aktion Mensch. Der Austausch mit anderen Kirchengemeinden kann helfen, um sich inspirieren zu lassen. Einen guten Überblick über all das, was es braucht, um selbst einen Winterspielplatz zu starten, bietet das Konzept für Winterspielplätze vom Gemeindejugendwerk

Wo ist der nächste Winterspielplatz in deiner Nähe?

„Winterspielplätze sind eine Bereicherung für alle, denn sie ermöglichen Begegnungen und entlasten Familien.“, weiß David Glaubitz. Das finden wir auch. Und deshalb ist es umso wichtiger, dass Familien schnell und einfach den nächstgelegenen Winterspielplatz finden können – zum Beispiel auch auf Spielplatztreff.de 🙂 Falls ihr also einen Winterspielplatz betreibt oder einen besucht, freuen wir uns, wenn ihr diesen auf Spielplatztreff eintragt und so für alle Familien sichtbar macht. Eine Karte mit einigen Winterspielplätzen findet ihr auch auf der Webseite des Gemeindejugendwerks (GJW) des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland. Fragt auch bei eurer eigenen Kirchengemeinde nach, wo sich der nächste Winterspielplatz befindet und probiert einfach mal einen Winterspielplatz aus. Viel Spaß!


Noch mehr Spielplätze in Essen und in ganz Deutschland findet ihr auf Spielplatztreff.


Titel-Foto: Der Winterspielplatz ist ein Treffpunkt für Kinder und Eltern, ein warmer Rückzugsort für Begegnung und zum gemeinsamen Spielen. @Winterspielplatz Essen