Uwe Grunert ist 61 Jahre alt, dreifacher Vater, war Zivilangestellter bei der Bundeswehr und ist mittlerweile im Vorruhestand. Seit 12 Jahren kümmert er sich als Spielplatzpate auf dem Spielplatz in der Brehmstraße in Köln-Riehl.

Darum bin ich Spielplatzpate:

Der Spielplatz sah total verhunzt aus.

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Wir wohnen schon seit 1992 direkt neben dem Spielplatz Brehmstraße in Köln. 2003, als unser Jüngster acht oder neun Jahre alt war, sah der Spielplatz total verhunzt aus: das Gras war hochgewachsen, die Geräte morsch, größtenteils abmontiert… Da haben meine Frau und ich gedacht: „Komm da müssen wir irgend etwas tun, wenn das kein anderer macht.“


Auf Spielplatztreff findest du weitere Spielplätze in Köln mit Fotos und Bewertungen.


 

Das treibt mich als Spielplatzpate an:

Ich glaube, ich habe diesen Drang, mich sozial zu engagieren, irgendwie in den Genen.

Ich möchte mich in meinem Wohnumfeld wohl fühlen. Wenn ich sehe, da ist eine Müllhalde, dann setze ich mich gar nicht erst hin. Ich kann nicht zugucken, wenn Leute einfach ihren Müll in die Gegend werfen und nichts dagegen tun. Ich glaube, ich habe dieses Helfer-Syndrom, diesen Drang, mich sozial zu engagieren, irgendwie in den Genen. Das habe ich von meiner Mutter geerbt. Deshalb engagiere ich mich auch noch seit einem Jahr in der Flüchtlingshilfe beim Runden Tisch Riehl und seit langem schon bei unserem Riehler Sportverein DJK Löwe Köln e.V..

So viel Zeit investiere ich als Spielplatzpate:

Aber wenn was ist, kann ich die Stadt schnell informieren.

Im Schnitt vier Stunden pro Woche, mehr nicht. Ich gehe ab und zu über den Spielplatz, hebe den Müll auf, rüttele an den Geräten, schau, ob noch alles fest ist. Wobei die Spielgeräte ja vom Fachpersonal der Stadt regelmäßig kontrolliert werden. Aber wenn was ist, kann ich die Stadt ggf. schnell informieren. Wenn z. B. Geräte mit Graffiti besprüht sind, sage ich Bescheid, dann kommt die KASA und ein paar Tage später ist das weg. Oder wenn ich abends laute Musik höre, gehe ich schon mal raus und sage: „Jungs macht die Musik bitte mal ein bisschen leiser, hier wollen die Leute schlafen.“

Das habe ich als Spielplatzpate schon erreicht:

Wir haben immer wieder Mails an die Stadt geschrieben.

Der Spielplatz ist sauber und gepflegt. Wir haben neue, fest installierte Bänke für unseren Spielplatz bekommen – die frühere Bank war portabel und so musste man diese morgens immer hinter den Büschen suchen, nachdem Jugendliche die abends dort hin getragen hatten. Schwer vorstellbar, aber das hat lange gedauert. Wir haben immer wieder Mails an die Stadt geschrieben, immer wieder bei Spielplatzpaten-Treffen auf unsere Situation hingewiesen, sind drangeblieben. Auch wurden inzwischen Papierkörbe mit schmaleren Öffnungen aufgestellt, so dass nun die Vögel nicht mehr so leicht an den Inhalt gelangen und alles verteilen. Im nächsten Frühjahr bekommen wir außerdem zwei neue Spielgeräte für den Spielplatz.

Das fordert mich als Spielplatzpate heraus:

Man muss auf jeden Fall dranbleiben, man darf nicht die Lust und die Nerven verlieren.

Etwas anstrengend finde ich diese langen Behördenwege. Kaum zu glauben, was alles hinten dran hängt, wenn man nur eine einfache Bank aufstellen möchte. Da sind ja gleich zwei oder drei Ämter involviert. Man muss auf jeden Fall dranbleiben, man darf nicht die Lust und die Nerven verlieren. Auch wenn es schon mal bis zu zwei Jahre warten muss. Das ist Stadt, das ist Verwaltung, das dauert. Prinzipiell läuft die Zusammenarbeit mit der Stadt aber wirklich sehr, sehr gut.

Das hilft mir als Spielplatzpate:

Meine Einstellung mit offenen Augen durchs Leben zu gehen.

Ganz sicher: Meine Lebenserfahrung als dreifacher Familienvater. Das prägt unheimlich. Und meine Einstellung mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Man darf nicht aufhören zu lernen. Wenn man sagt: „Ich bin im Vorruhestand, mich interessiert jetzt nichts mehr“ dann ist man schon auf der Verliererstraße.

Außerdem ganz wichtig: Die Art, wie ich auf Leute zugehe. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich Leute höflich anspreche – sieze und nicht duze – dann klappt das. Früher war ich mir manchmal auch unsicher: „Gehst du da jetzt hin oder riskiere ich einen tätlichen Angriff“. Aber heute sind die jungen Leute wirklich sehr umgänglich. Mein gutes Gespür, die passende Ansprache zu finden, hilft mir sehr. Der Ton macht eben die Musik.

Das habe ich als Spielplatzpate noch vor:

Noch mehr Familien für den Spielplatz zu begeistern, wäre schön.

Im Moment bin ich zufrieden. Unser letztes Spielplatzfest ist super gelaufen und freue mich nun auf die neuen Spielgeräte im Frühjahr. Sobald die Geräte da sind, wollen wir ein Einweihungsfest organisieren. Wenn es mir in Zukunft gelingt, noch mehr Familien für den Spielplatz zu begeistern, wäre das schön. Es ist aber heute schon zu merken, dass der Platz immer beliebter wird. Gerade Familien mit kleinen Kindern mögen ihn, weil es hier ruhiger und übersichtlicher ist als auf dem Spielplatz in der Garthestraße. Ich mache auf jeden Fall weiter.

WEITERE SPIELPLATZPATEN ERZÄHLEN:

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Engagierst du dich auch für einen Spielplatz und möchtest deine Erfahrungen mit anderen teilen? Dann fülle unser Spielplatzpaten-Formular aus und wir stellen dein Engagement gerne in unserem Blog vor.

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„KINDER UND TEENS BRAUCHEN RÜCKZUGSORTE“
Steckbrief von Jens Weymann aus Mülheim an der Ruhe, seit über 20 Jahren Spielplatzpate.

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„MAN KANN WAS ERREICHEN, WENN MAN SICH REINHÄNGT“
Steckbrief von Katja Schmidt aus Hagen, seit 2 Jahren Spielplatzpatin.

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„ICH HABE SPASS DARAN, VERANTWORTUNG ZU ÜBERNEHMEN“
Steckbrief von Maren Ribhege aus Mülheim an der Ruhe, seit einem Jahr Spielplatzpatin.

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„ERST WAR ICH DER SHERIFF. JETZT BIN ICH DER OPA.“
Steckbrief von Wolfgang Krämer aus Mainz, seit 11 Jahren Spielplatzpate.

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DIE LEUTE WISSEN, DASS ICH DAS MIT HERZ MACHE“
Steckbrief von Antonio Pizzulli aus Köln, seit 19 Jahren Spielplatzpate.

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„ICH KOMME SO LANGE, BIS DER BOLZPLATZ FERTIG IST.“
Steckbrief von Werner Beermann aus Hagen-Haspe, seit 11 Jahren Spielplatzpate.

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„SPIELPLATZPATE SEIN MACHT SPASS UND FÜHLT SICH GUT AN“
Steckbrief der Viertklässler in Mettmann, für ein halbes Jahr sind sie gemeinsam Spielplatzpaten an ihrer Schule.

„BEIM SPIELEN VERGISST MAN GANZ DIE ZEIT…“
Steckbrief von Lina Kregel aus Monheim
, seit einem Jahr Spielplatzpatin.

Titel-Foto: Spielplatzpate Uwe Grunert auf „seinem“ Spielplatz in Köln ©Schilling