Spielplätze sind der perfekte Ort für Kinder, um sich so richtig auszutoben. Dort können sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen, mit anderen Kindern spielen und dabei überschüssige Energie loswerden. Allerdings gilt es ein paar Dinge zu beachten, um das Risiko für Verletzungen gering zu halten. Damit dem Spielvergnügen nichts im Weg steht, hier ein paar Tipps.

Wähle einen Spielplatz, der zu deinem Kind passt

Bei der Wahl des Spielplatzes kommt es nicht nur auf die Nähe zum Wohnort an, sondern auch darauf, dass der Spielplatz zu dir und deinem Kind passt. Deshalb mach dich vorher schlau, wo es die besten Spielplätze in deiner Nähe gibt, zu denen sich ein Ausflug lohnt. Je jünger dein Kind ist, umso übersichtlicher sollte dieser Spielplatz sein. Denn so fällt es dir leichter, deinen Liebling stets im Blick zu behalten. Wichtig ist außerdem, dass der Spielplatz sicher zum Straßenverkehr abgegrenzt ist, durch Zäune, Hecken oder Gitter. Sollen auch ältere Geschwisterkinder auf ihre Kosten kommen, sind größere Spielplätze mit abgetrenntem Kleinkind-Spielbereich eine sichere Option.

Je älter dein Kind wird, umso mehr Platz braucht es auf dem Spielplatz. Deshalb achte bei der Auswahl auch darauf, ob es genügend Freiraum gibt zum Rennen, Toben und Versteckspielen. Stehen viele Spielgeräte eng nebeneinander, verringern sie automatisch die Bewegungsfreiheit deines Kindes und steigern das Verletzungsrisiko. Gerade im Schaukelbereich kann es sehr schnell gefährlich werden, wenn Kinder dort beispielsweise Fangen spielen und nicht auf die schwingenden Schaukeln achten. Gut, wenn der Spielplatz dafür ausreichend Freifläche an anderer Stelle bietet.

Achte auf geeignete Spielplatz-Kleidung

Wichtig für ein sicheres Spielvergnügen ist auch die richtige Spielplatz-Kleidung. Sie sollte nicht schön, sondern in erster Linie bequem sein. Zu lange Kleider oder zu enge Hosen stören beim Springen, Laufen und Klettern. Packe dein Kind auch nicht zu dick ein – es gerät sonst zu schnell ins Schwitzen und die Bewegungsfreiheit der Arme und Beine wird eingeschränkt. Schuhe sollten die Füße deines Kindes vor übermäßiger Kälte und Hitze schützen, beim Rennen nicht zu schwer und fest sein und dennoch Halt beim Klettern geben. Wenn es das Wetter zulässt, ist prinzipiell nichts gegen nackte Füße im Spielplatz-Sand einzuwenden. Checke aber am besten vorher die Sauberkeit des Spielplatzes, um die Verletzungsgefahr durch Scherben und herumliegenden Müll zu vermeiden. 

Nichts spricht gegen nackte Füße auf dem Spielplatz. Wenn der Sand sauber ist und das Wetter passt, ist das ein Riesenspaß. Foto: Schilling

Vorsicht bei nackter Haut an heißen Sommertagen: Sand und Rutschen aus Metall können durch direkter Sonneneinstrahlung sehr heiß werden. Vorher testen! Und natürlich Kopfbedeckung und reichlich Sonnenschutzcreme nicht vergessen. Bietet ein Spielplatz keinen Schatten, ist ein Besuch in der prallen Sonne nicht ratsam. Zu hoch ist die Gefahr vor Sonnenbrand und Kreislaufkollaps. Suche lieber vorher nach geeigneten Alternativen, wie beispielsweise Wasserspielplätze mit Schatten oder Waldspielplätze. An nieseligen Herbsttagen helfen Matschhose sowie wasserabweisendes Schuhwerk, Erkältungen vorzubeugen. Achtung: Keine Jacken mit Kordelbändern! Diese können an Spielgeräten hängen bleiben und schwere Unfälle (Strangulationsgefahr!) auslösen. Ebenso wichtig: Helm ab auf dem Spielplatz! 

Checke vor Spielbeginn den Zustand des Spielplatzes

Es empfiehlt sich einen kurzen Rundgang über den Spielplatz zu machen, wenn du den Spielplatz noch nicht kennst, um ggf. Gefahrenstellen vorher zu entdecken. Europaweit gilt übrigens die Sicherheitsnorm für Spielplätze (DIN EN 1176), damit Kinder sicher spielen können und sich nicht verletzen. Diese Norm schreibt auch Intervalle für Sicherheitsprüfungen vor. Dennoch sind nicht immer alle Spielplätze tiptop in Ordnung – sei es durch fehlende Pflege oder Vandalismus. Daher ist es sinnvoll, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen. Achte darauf, dass die Spielgeräte stabil gebaut sowie fest verankert sind. Holz darf nicht splittern oder morsch sein. Und an bestimmten Stellen (z. B. Rutschen-Ende, Schaukel) muss ausreichend Fallschutz liegen, wie beispielsweise Sand, Gummiböden oder Rindenmulch, um beim Sturz den Aufprall etwas abzufedern.

An diesem morschen Holzgeländer besteht Verletzungsgefahr. Foto: Peter Grubbert / pixabay.com

Auch Hygiene und Sauberkeit sind auf dem Spielplatz entscheidend. Heroinspritzen im Gebüsch, Glasscherben auf der Tischtennisplatte oder Zigarettenstummel bzw. Katzen-Kot im Sand… alles schon gesehen und alles nicht schön und auch gefährlich! Deshalb melde auch solche Verunreinigungen bitte umgehend bei der Stadt oder Gemeinde. Übrigens: wir alle sollten mithelfen, Spielplätze sauber zu halten und den eigenen Müll wieder mit nach Hause nehmen bzw. in die dafür vorgesehenen Behälter werfen.

Nimm deine Aufsichtspflicht ernst

Wichtig ist, du solltest immer dein Kind im Blick haben und es vor allem in jungen Jahren beim Spielen nicht aus den Augen lassen. Für Kinder unter drei Jahren besteht die elterliche Aufsichtspflicht! Die solltest du ernst nehmen. Denn zu schnell kann etwas passieren. Besondere Vorsicht ist geboten bei Spielplätzen, die dicht an Straßen liegen oder Zugang zu Bachläufen ermöglichen. Auch in unmittelbarer Umgebung von (Nest)schaukeln ist es immer gefährlich. Nur wenn du dein Kind im Auge hast, kannst du da sein, wenn es dich braucht bzw. wenn Gefahr in Verzug ist. Der Blick aufs Handy zwischendurch ist völlig okay. Wenn jedoch das Handy mehr Aufmerksamkeit bekommt als dein Kind, dann läuft etwas schief. Tipp: Ruhig zwischendurch mal eine Spielpause einlegen, sich etwas stärken. So schöpft dein Kind Kraft für neue Abenteuer. Sobald es müde wird, ist es Zeit, nach Hause zu gehen. Müdigkeit führt zu einer niedrigeren Konzentrationsleistung und so zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für Unfälle.

Agiere nicht zu übervorsichtig

Auf dein Kind zu achten, heißt nicht, es vor allen Risiken zu beschützen. Aus der Forschung ist bekannt: Je sicherer sich Kinder bewegen, um so geringer die Unfallgefahr. Kinder dürfen auch mal hinfallen und sich Schrammen oder Beulen holen. Denn nur durch Fallen lernt man Fallen. Spiel und Risiko gehören unbedingt zusammen. Achte darauf, auch wenn es dir vielleicht machmal schwer fällt, dein Kind nicht in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken, aus Angst, es könnte sich verletzen.

Ganz schön hoch, der Wal. Aber die Kinder haben Spaß auf dem Klettergerät. Foto: blecheimer / spielplatztreff.de

Wenn du aus Sorge kaum noch etwas zulässt – Pass auf, renn‘ nicht so schnell – Nein, nicht dort hochklettern – Nein, die Rutsche ist zu steil für dich – dann bremst du dein Kind in seinen Möglichkeiten aus und verunsicherst es, wodurch die Verletzungsgefahr steigt. Besser wäre es, auf Gefahren hinzuweisen und gleichzeitig in die Fähigkeiten deines Kindes zu vertrauen – Halt dich gut fest, es geht hoch hinauf – so bleiben genügend Freiräume zum eigenen Entdecken und Ausprobieren und das Selbstvertrauen wächst.

Hilf deinem Kind nicht auf das Klettergerät

Prinzipiell gilt: Nur wo dein Kind alleine hochkommt, kommt es auch wieder herunter. Wusstest du: Klettergeräte sind mit so genannten Einstiegsfiltern ausgestattet. Diese verhindern, dass Kinder in Höhen klettern, die sie überfordern und wo Gefahren lauern, die vor allem jüngere Kinder nicht selbst erkennen können. Deshalb hebe dein Kind bitte nicht auf’s Klettergerät. Das ist nicht nur brandgefährlich. Durch dein Eingreifen verhinderst du außerdem, dass dein Nachwuchs eigene Erfahrungen machen und eigene Erfolge feiern kann. Kinder wollen Herausforderungen alleine meistern. Sie sollten selbst herausfinden dürfen, was sie schon können und was nicht. Nur dann entwickeln sie sich weiter, stärken ihr Selbstvertrauen und überwinden eigene Unsicherheiten. Deshalb ist es auch wichtig zu akzeptieren, wenn sich dein Kind eine bestimmte Höhe noch nicht zutraut. Es zum höher Klettern zu pushen ist genauso gefährlich, wie es am Weiterklettern zu hindern, obwohl es sich die Höhe selbst zutraut. Wenn du dein Kind machen lässt und ihm den Freiraum gibst, lernt es, seine eigenen Fähigkeiten zu erkennen und darauf zu vertrauen. Das gibt enorm viel Sicherheit und vermeidet du Unfälle auf dem Spielplatz.

So und mit diesen Tipps geht’s nun ab ins Spielplatz-Vergnügen. Weitere Tipps für’s sichere Spielen sind herzlich willkommen.

Titel-Foto: Auf einem sicheren Spielplatz macht spielen besonders viel Freude. © pixabay.com