Mareike ist 54 Jahre alt und lebt in Castrop-Rauxel. Im letzten Jahr hat sie das Sondeln für sich entdeckt. Nun zieht sie manchmal mit ihrem Metalldetektor über die städtischen Spielplätze – immer auf der Suche nach einem spannenden Schatz. Welches Mareikes bisher größter Fund war und wie sie sich mit ihrem Hobby für saubere Spielplätze engagiert – erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Zum Sondeln kommt Mareike durch YouTube. Dort schaut sie sich zahlreiche Videos über das Sondeln – die Schatzsuche mit Metalldetektor – an und ist sogleich begeistert: „Ich finde das Sondeln total spannend und hoffe jedes Mal, wenn ich selbst unterwegs bin, einen großen Schatz zu finden.“

Foto: Mareike beim Sondeln auf dem Spielplatz. ©privat

iPhone unterm Spielplatzsand

Immerhin – einen kleinen „großen Schatz“ konnte Mareike mit ihrem Metalldetektor bereits aufspüren. Als sie über die lokale Facebook Gruppe „Du bist Castroper, wenn…“ erfährt, dass eine Frau ihr Smartphone auf einem Spielplatz verloren und bereits tagelang ohne Erfolg danach gesucht hat, schnappt sich Mareike kurzerhand ihre Sondel-Ausrüstung und macht sich auf den Weg. Nach einer Stunde entdeckt sie das vermisste iPhone und kann es der überglücklichen Besitzerin zurückgeben. Es liegt nur wenige Zentimeter tief im Sand unter einer Schaukel. Einen Finderlohn gibt es übrigens nicht – das lehnt Mareike ab – dafür aber einen kleinen Blumenstrauß und ein tausendfaches Dankeschön.

Sehr viel Müll auf dem Spielplatz!

Auch wenn solche Ereignisse einen Großteil der Begeisterung für das Sondeln ausmachen, sind richtig wertvolle Funde natürlich eher selten. Meistens findet Mareike im Spielplatzsand Müll und sogar gefährliche Gegenstände, wie rostige Nägel, Messer, Hygieneartikel und leider auch Glas.

Für Mareike und die anderen Hobby-Sondler gehört es dazu, den gefundenen Müll zu entfernen und mitzunehmen. Deshalb hat sich Mareike vor kurzem einige Mülltüten vom EUV Stadtbetrieb Castrop-Rauxel besorgt: „Ich will bald auch mal ganz ohne Metalldetektor Müll einsammeln. Es liegt ja alles voll.“ Mareike bleibt motiviert. 

Im Einsatz für saubere Spielplätze

Kinder, die mich beim Sondeln sehen, sind in der Regel sehr interessiert. Und ich nutze die Gelegenheit, ihnen zu erklären, warum man seinen Müll nicht einfach wegwirft.

Mareike

Mareike freut sich, mit ihrer neuen Sondel-Leidenschaft etwas vor Ort verändern zu können, erzählt sie mir, „auch wenn es nur Kleinigkeiten sind“. Ihr Eindruck ist, dass die Umweltverschmutzung überall zunimmt. Dieses Jahr war es mit dem Spielplatz-Müll besonders schlimm. Das macht Mareike traurig, doch aufgeben ist für sie keine Option: „Deshalb versuche ich grundsätzlich durch mein Tun diejenigen anzusprechen die oftmals einfach ihren Müll oder ihre Kippen in die Natur werfen, ohne darüber nachzudenken. Kinder, die mich beim Sondeln sehen, sind in der Regel sehr interessiert. Und ich nutze die Gelegenheit, ihnen zu erklären, warum man seinen Müll nicht einfach wegwirft.“

In diesem Video seht ihr Mareike beim Sondeln auf dem Waldspielplatz Grutholz in Castrop-Rauxel. Die Zahlen sind übrigens Messwerte des Detektors, anhand derer Mareike in etwa einschätzen kann, was sich im Sand befindet (z.B. Edelmetall, Eisen, usw.). In welcher Tiefe das Objekts liegt, wird vom Detektor ebenfalls grob angezeigt.

Video: ©privat

Ausrüstung für das Sondeln

Zu Mareikes Sondel-Ausrüstung gehören natürlich der Metalldetektor, mit dem die Gegenstände grob gefunden werden. Außerdem ein kleiner Metalldetektor – genannt Pinpointer. Der kommt bei der Nahsuche am Boden zum Einsatz. Ebenfalls mit dabei ein großer sowie ein kleiner Spaten mit Sägeseite. Just for fun nutzt Mareike außerdem eine Head Cam, mit der sie ihre Sondel-Aktionen aufzeichnet sowie Kopfhörer, die mit dem Metalldetektor verbunden sind. Außerdem immer mit im Gepäck: Handschuhe, Müllsack, eine Zahnbürste, eine Flasche mit Wasser und Spüli zum Reinigen der Fundstücke sowie eine Dose mit Schaumstoff – extra für Münzen. Ggf. zur Dokumentation besonderer Fundstücke darf auch das Handy für die GPS Koordinaten und zum Fotografieren nicht fehlen.

Ein Metalldetektor mit allem Zubehör (ohne Cam) kostet übrigens lt. Mareike zwischen 400 und 3000 Euro. Mareikes Ausrüstung hat etwa 1400 Euro gekostet. Die Cam noch mal 500 Euro. Also gar nicht mal so billig das Sondel-Hobby.

Mit dieser Ausrüstung zieht Mareike zum Sondeln über die Spielplätze in Castrop-Rauxel. Fotos: privat / Collage: spielplatztreff.de

Gesetzeslage für das Sondeln

Wer Interesse hat, so wie Mareike das Sondeln mal auszuprobieren, darf übrigens nicht einfach mit dem Metalldetektor losziehen. Es gibt ein paar Dinge zu beachten, um mit gutem Gewissen und vor allem legal auf Schatzsuche zu gehen.

Das Sondeln auf Spielplätzen, Sportplätzen, an Badeseen, Freibädern oder Naturseen mit Bademöglichkeit ist prinzipiell erlaubt. Das gilt auch zum Teil unter Wasser (kann je nach Bundesland variieren). An anderen Stellen ist das Sondeln nicht gestattet, auch nicht im eigenen Garten. Man kann sich allerdings spezielle Sondelgenehmigungen holen – mehr dazu in dieser Infobroschüre zum Sondeln.

Das Suchen von privaten, verlorenen, wertvollen Gegenständen, wie beispielsweise Eheringe, ist hingegen erlaubt – sogar als Auftragssuche. Gegenstände, die mehr als 10 Euro wert sind, müssen im Fundbüro abgegeben werden und für sechs Monate dort lagern. Danach kann man diese in der Regel behalten, wenn sie nicht abgeholt wurden. Wichtig: archäologische Schätze – also Funde von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung – gehören dem Staat und müssen in jedem Fall dokumentiert und gemeldet werden. Grundsätzlich sollte man auf jeden Fall die Grundstückseigentümer darüber informieren, was man vorhat. Das tut Mareike. Die ausgedruckte Email mit der Genehmigung hat sie immer dabei. So steht der nächsten Schatzsuche nichts im Wege.

Wir wünschen Mareike viel Glück für alle kommenden Schatzsuchen und danken ihr von Herzen, dass sie sich aktiv für saubere Spielplätze einsetzt.

Rechtspfeil

Übrigens, weitere Spielplätze in Castrop-Rauxel findest du auf Spielplatztreff. Die städtischen Spielplatzverantwortlichen im Stadtgrün und Friedhofswesen haben alle Spielplätze eingetragen.

Titel-Foto: Mareike sondelt auf einem Waldspielplatz Grutholz in Castrop-Rauxel. ©privat