Eltern bringen ihre Kinder in Gefahr, wenn sie unüberlegt Fotos von ihnen im Netz posten. Mit dem PRIVACY PLAYGROUND will die Stiftung Kinderschutz Schweiz Eltern genau dort vor den Risiken warnen, wo viel fotografiert wird – auf dem Spielplatz.

Wir Eltern lieben es, unsere Kinder zu fotografieren. Mächtig stolz wollen wir all die wunderbaren Momente für die Ewigkeit festgehalten. Dagegen gibt’s auch prinzipiell nichts einzuwenden. Doch genauso schnell, wie ein Foto oder Video gemacht ist, ist es auch im Internet geteilt. Das ist vor allem für unsere Kinder gefährlich!

Wir verlieren die Kontrolle über die Bilder

Sobald Bilder im Netz gepostet sind, haben wir schon die Kontrolle darüber verloren. Wir wissen nicht, wer sich die Bilder anschaut, speichert oder weiterleitet. Und so können diese am Ende hundertfach geteilt als kinderpornografisches Material missbraucht werden. Oder die Bilder werden erst Jahre später für unser Kind problematisch, indem diese in der zunehmend vernetzten Welt der Kinder- und Jugendlichen evtl. zum Auslöser für Mobbing werden.

PRIVACY PLAYGROUND warnt mit Hilfe von QR-Codes

Bis jetzt haben wir nur sehr positive Rückmeldungen erhalten. Wir merken, dass wir mit dem Projekt offenen Türen einrennen.

Tamara Parham, Kinderschutz Schweiz

Genau dort wo Kinder viel fotografiert werden – nämlich auf dem Spielplatz – möchte die Stiftung Kinderschutz Schweiz nun Eltern für die Risiken von Kinderbildern im Netz sensibilisieren. Dafür wurde der PRIVACY PLAYGROUND konzipiert. Das Besondere an diesem Spielplatz: An den Spielgeräten sind, als bunte Bildchen getarnte, QR-Codes angebracht. 

Privacy Playground
Diese bunten QR-Codes auf dem Züricher Spielplatz Heuried senden Push-Nachrichten auf die Displays der Eltern-Handys. Foto: Kinderschutz Schweiz

Auf den ersten Blick fallen diese gar nicht auf. Wenn jedoch ein Kind vor den bunten Motiven fotografiert wird, erkennt die Handy-Kamera automatisch den QR-Code und generiert eine Push-Nachricht. Auf dem Display des Smartphones erscheint dann ein Warnhinweis zum „Sharenting“ (Teilen) und Eltern erhalten Informationen zu Gefahren und Schutzmöglichkeiten rund um das Thema Kinderfotos im Netz. #SharingIsNotCaring 

Bisher wurden die bunten Sticker auf dem Spielplatz Heuried in Zürich und dem Spielplatz Längmuur in Bern als Pilotprojekt geklebt. Tamara Parham, Leiterin Kommunikation bei Kinderschutz Schweiz, ist begeistert: „Bis jetzt haben wir nur sehr positive Rückmeldungen erhalten. Wir merken, dass wir mit dem Projekt offenen Türen einrennen. Weitere Spielplätze werden folgen.“ 

So funktioniert der PRIVACY PLAYGROUND:


Logo Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz ist eine unabhängige privatrechtliche Stiftung und gesamtschweizerisch tätig. Als gemeinnützige Fachorganisation macht sie sich dafür stark, dass alle Kinder in der Schweiz im Sinne der UNO-Kinderrechtskonvention in Schutz und Würde aufwachsen.


Erst nachdenken, dann posten!

Als liebende und verantwortungsvolle Eltern möchten wir unsere Entscheidungen in der Regel so treffen, dass wir unsere Kinder schützen und ihre Rechte wahren. Auch Persönlichkeitsrechte und das Recht auf Privatsphäre gehören dazu. So steht es in der UN-Kinderrechtskonvention.

Doch vielen von uns ist folgendes gar nicht bewusst: Indem wir gedankenlos und ungefragt private Momente unserer Kinder online teilen, verletzen wir eher deren Privatsphäre, anstatt sie zu schützen. Zumal wir Babys und kleine Kinder gar nicht fragen können, ob sie mit ihrem digitalen Fußabdruck einverstanden sind, den wir als Eltern von ihnen verursachen. 

Es ist extrem wichtig, dass wir uns schlau machen und die Zusammenhänge verstehen lernen. Nur dann können wir verantwortungsvoll mit den Bildern unserer Kinder umgehen. Die Erkenntnis wird reifen, dass Zurückhaltung geboten ist und wir nachdenken sollten, bevor und ob wir überhaupt posten. 

Rechtspfeil

Dieses Bild posten. Ja oder nein? Kinderschutz Schweiz hat eine Checkliste für das Posten von Kinderbildern im Netz zusammengestellt (runterscrollen) mit Fragen und Antworten, die Eltern bei der Entscheidung helfen. 

Was heißt das für die Bilder auf Spielplatztreff?

Auch auf Spielplatztreff sind eure Fotos Thema. Und natürlich freuen wir uns, wenn ihr eure Spielplatz-Bilder mit uns teilt. Schließlich ist Sinn und Zweck unserer Bewertungsplattform, Spielplätze für Eltern sichtbar zu machen. Damit schnell der passende Spielplatz für den nächsten Ausflug gefunden ist.

Erfreulicherweise gehen die meisten von euch auf Spielplatztreff bereits durchaus verantwortungsvoll mit diesem Thema um und fotografieren in der Regel leere Spielgeräte. Wenn Personen bzw. Kinder auf den Fotos zu sehen sind, dann meistens von weiter weg oder von hinten. So wie bei dem Foto oben auf dem Schiffsspielplatz im Westpark in München.

Spielgerät Schiff
Wenn Kinder auf den Fotos sind, dann gerne von weiter weg und / oder von hinten, so wie bei diesen Bildern vom Spielplatz im Münchener Westpark. Foto: Spielplatztreff.de

Und das ist gut so. Denn als Plattform-Betreiber sorgen wir zwar für angemessenen Datenschutz. Doch auch wir können nicht garantieren, ob jemand eure hochgeladenen Bilder speichert, teilt, weiterleitet oder zweckentfremdet. Deshalb gilt auch auf unserer Seite: Nicht jeder Spielplatz-Schnappschuss gehört ins Netz! Einen entsprechenden Hinweis dazu findet ihr auf unserer Foto-Upload-Seite: „Bitte lade nur eigene Fotos hoch und fotografiere so, dass Personen nicht eindeutig erkennbar sind. Schütze auch dein eigenes Kind!“

Was meint ihr? Würde euch ein Privacy Playground mit bunten Stickern und QR-Code zum Nachdenken und zu einem bewussteren Umgang mit den Fotos eurer Kinder anregen?

Titel-Foto: PRIVACY PLAYGROUND / © Kinderschutz Schweiz


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