Immer mehr Städte setzen auf Spielplatzpaten, die sich ehrenamtlich vor Ort kümmern. In Mettmann übernehmen das acht Viertklässler auf dem Spielplatz ihrer Schule und sind mächtig stolz auf ihren „Job“.

Tim, Zoe, Ben, Tom, Jule, Niklas, Till und Louisa tragen mit stolz ihre orangefarbenen Spielplatzpaten-Westen, wenn sie zum Dienst auf dem Spielplatz an ihrer Grundschule Herrenhauser Straße in Mettmann antreten. „Die Weste haben wir nur acht Mal an der Schule. Und es macht mich schon ein bisschen stolz und es ist eine kleine Ehre für mich, die Weste zu tragen.“, erzählt Zoe begeistert. Durch die auffällige „Dienstkleidung“ sind die Spielplatzpaten für andere Schulkindern gut sichtbar und können so leichter angesprochen werden.

Aufschrift Spielplatzpatenweste
An den orangefarbenen Westen sind die Kinder auf dem Spielplatz gut zu erkennen. Foto: Schilling

Die Aufgaben sind vielseitig

Täglich, streng nach Dienstplan, kümmern sich die Kinder um den Spielplatz Oderstraße, der direkt an den Schulhof grenzt und von dort aus durch ein abschließbares Tor betreten werden kann. 

Es gibt immer was zu tun: „Wir schauen in den Pausen, ob die Spielgeräte in Ordnung sind, ob es zum Beispiel keine Bienen- oder Hornissennester gibt.“, erklärt Jule.

Es kommt auch schon mal vor, dass die Spielplatzpaten andere Kinder bitten, keine Äste abzureißen oder selbst Müll einsammeln. Auffälligkeiten werden direkt mit der Fotokamera festgehalten, die extra dafür im Lehrerzimmer liegt. Die Aufgaben erledigen die Kinder mit großer Freude.

Eine langfristige Planung ist wichtig

Alles ist prima organisiert. Bereits Anfang des Jahres wird der Dienstplan erstellt, damit die Kinder sich langfristig auf ihren Einsatz einstellen können. Immer zwei Kinder sind gleichzeitig eingeteilt, die Teams wechseln wöchentlich. Wenn die Kinder Zeit und Lust haben, können sie sogar am Wochenende in ihrer Funktion als Spielplatzpaten auf den Spielplatz gehen – dafür haben sie die Westen extra zu Hause.

Alle vier Wochen treffen sich die Spielplatzpaten in der großen Pause. Hier kommen Fragen, Anregungen und Probleme auf den Tisch. Beate Zimmer, Sozialarbeiterin an der Schule, betreut das Projekt und steht den Kinder auch zwischendurch als Ansprechpartnerin zur Seite.

Die Spielplatzpaten besprechen sich mit Beate Zimmer auf dem Spielplatz. Foto: Spielplatzpaten
Die Spielplatzpaten besprechen sich mit Beate Zimmer auf dem Spielplatz. Foto: Spielplatzpaten

Ehrenamtliches Engagement bewegt viel

Initiiert wurde das Kinder-Spielplatzpaten-Projekt von Nicola Hengst-Gohlke, Organisatorin der ehrenamtlichen Spielplatzpaten in Mettmann.

„Der Grundschulspielplatz wurde mit einer großartigen Beteiligung von Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern neu gestaltet. Anschließend war es mir wichtig, dass die Kinder auch nach der Eröffnung einen Bezug zu „ihrem“ Spielplatz behalten und sich einbringen können. Ich freue mich, dass wir das Projekt dank des tollen Engagements der Schulleitung und des Kollegiums realisieren konnten.“, so Hengst-Gohlke zu ihrer Idee. 

Mutter mit Sohn
Nicola Hengst_Gohlke mit ihrem Sohn Jan. Foto: Spielplatzpaten

Der Funke ist übergesprungen

Anfangs müssen noch viele Fragen geklärt und Dinge abgesprochen werden. Aber inzwischen läuft alles reibungslos. Und das Projekt wird sogar im kommenden Schuljahr fortgesetzt.

Da die Viertklässler nach dem Sommer die Schule wechseln, geben sie ihre Spielplatzpatenschaft ab. Deshalb wird nun schon frühzeitig in den dritten Klassen die Werbetrommel gerührt: “Wir erklären unsere Aufgaben den neuen Spielplatzpaten und dann geben wir die Westen ab.”, erzählt die noch Spielplatzpatin Zoe.

Das eine Jahr als Spielplatzpate wirkt nach. Till ist von seinem “Job” so begeistert, dass er überlegt, in Zukunft die Patenschaft für den Spielplatz in seiner Nachbarschaft zu übernehmen. Das zeigt, der ist Funke übergesprungen.

Till schaut sich die Spielgeräte genau an. Foto: Spielplatzpaten
Till schaut sich die Spielgeräte genau an. Foto: Spielplatzpaten

Auch Nicola Hengst-Gohlke ist vom Erfolg überzeugt: „Ich freue mich darüber, dass es den Kindern wichtig geworden ist, sich für „ihren“ Spielplatz einzusetzen und sie dies mit ihren Familien auch weiterhin für Plätze außerhalb des schulischen Umfelds tun möchten. Denn damit sich die Spielplatzsituation in Mettmann langfristig verbessert, braucht es noch viel mehr ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich.“, resümiert Hengst-Gohlke.

Die Schule trägt das Projekt mit

In der Schule Herrenhauser Straße in Mettmann ist das Projekt jedenfalls nun zu einem festen Bestandteil geworden. Für das neue Schuljahr stehen bereits 16 neue Spielplatzpaten (acht pro Halbjahr) in den Startlöchern. Das funktioniert deswegen, weil es von der Schulleitung und vom gesamten Kollegium getragen wird und an der Schule selbst einen hohen Stellenwert hat: „Kinder sollen früh eigenverantwortliches und gesellschaftlich wirksames Handeln lernen. Nichts bietet sich mehr an, als dieses für ihre eigene Lebenswelt zu initiieren. Da sind sich alle einig, Spielen und Kinder gehören einfach zusammen. Daher verbindet die Schule mit diesem Projekt einen unschätzbaren Erziehungswert“, so Schulleiterin Birgit Krohm.

Dem können wir uns nur anschließen!!! Ein tolles, nachhaltig angelegtes Projekt, das Kinder dazu ermutigt, selbst Verantwortung zu übernehmen. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und freuen uns über Nachahmer in anderen Städten.