Gastbeitrag von Rafael – auf Spielplatztreff als blueyo unterwegs.
Rafael, Dina und ihre drei Kinder sind diesen Sommer mit dem Fahrrad quer durch Deutschland unterwegs – von Hessen bis an die Nordsee und wieder zurück. Auf dem Weg entdecken sie immer wieder tolle Spielplätze und teilen ihre Tipps auf Spielplatztreff. Rafael nimmt uns mit auf die Radreise und zeigt, warum Radfahren mit kleinen Kindern nicht nur möglich, sondern richtig schön ist.
Radreisen mit Kindern – verrückt oder genial?
Für uns ist Radreisen eine der schönsten Arten, gemeinsam Zeit zu verbringen.
Rafael
„Radfahren ist doch nichts für die Kinder“, ruft uns eine Frau in Goslar hinterher. Vielleicht ist es ganz gut, dass wir schon ein paar Meter weiter sind, als uns endlich etwas Schlagfertiges einfällt. Denn unsere Erfahrung sieht anders aus: Für uns ist Radreisen eine der schönsten Arten, gemeinsam Zeit zu verbringen. Ein echter Geheimtipp. Zwar kennen wir inzwischen einige andere Fahrradfamilien. Dennoch – auf deutschen Radwegen scheinen wir eine exotische Ausnahme zu sein.

Minimal unterwegs – mit Baby und zwei Vorschulkindern
Für diesen Sommer haben wir uns eine Tour durch Deutschland vorgenommen. Unsere Jungs sind dabei acht Monate, drei und sechs Jahre alt. Wir sind keine professionellen Radfahrer und wollen weder zum Nordkap noch nach Singapur – Nein, wir sind einfach nur eine Familie, die gerne unterwegs ist. Ein bisschen Chaos gehört da auch zu unserem Alltag. Aber ich darf entwarnen – es wird auf Reisen mitunter sogar weniger als zuhause.

Zwei kleine Kinder im Doppelanhänger, der Große auf dem 20-Zoll-Rad. Und das Gepäck? Reduzierung ist angesagt. Aber auch mit drei Kindern kann man überraschend minimal unterwegs sein. Wer schon mal das Volumen seines Kofferraums bei einem Ausflug zu den Schwiegereltern gesprengt hat, wird sich wundern. Die Masse nimmt zu einer Weltreise nicht weiter zu. Unser mobiles Haus passt in einen Pulk Packtaschen.

Weniger Spielzeug, mehr Abenteuer
Das Spielzeug für drei Kinder passt dabei in eine Tüte. Doch die meiste Zeit ist auch das uninteressant. Für die wichtigen Spiele braucht es eine Auswahl an Stöcken, die vielseitiger eingesetzt werden als jedes Multitool. Aber natürlich bekommen so auch Spielplätze eine neue Bedeutung, da sie zu jedem Rollenspiel die richtige Kulisse bieten – sei es als Ritterburg, Piratenschiff oder Dampfeisenbahn (auch wenn wir Eltern nur ein Klettergerüst mit Rutsche sehen). Da wir täglich an einem neuen Ort sind, ist Abwechslung garantiert.

Unsere Route quer durch Deutschland
Unsere großen Jungs wünschen sich einen Urlaub am Meer, und so geht unsere Reise nach langer Recherche durch Hessen, entlang der Weser bis an die Nordsee. Von dort über Hamburg, Lüneburg, Braunschweig und den Harz wieder zurück. Dabei sind wir dem Weserradweg nach Cuxhaven und ab Lüneburg dem Weser-Harz-Heideradweg gefolgt. Für uns aus dem bergigen Süden waren die niedersächsischen Höhenmeter gut zu schaffen. Das war ein wichtiges Kriterium, damit es für niemanden zu anstrengend werden sollte.

Aber natürlich ist das nicht Tour Nummer Eins. Klar, irgendwo mussten auch wir kleiner anfangen. Wir haben die letzten Jahre etliche schöne Reisen im In- und Ausland unternommen. Tatsächlich wächst mit jeder neuen Reise die Freude am Unterwegssein.
Zur Vorbereitung haben wir nicht nur an unserer körperlichen Fitness gearbeitet, sondern vor allem bei kleineren Touren die täglichen Routinen erprobt und verbessert: Zelt aufbauen, Zelt abbauen, Packen, Einkaufen und Kinder bei der Stange halten. Ja, das Fahren – auch mit schwerem Gepäck – ist da tatsächlich noch die einfachste Übung.
In diesem YouTube Video radelt Rafaels Familie bereits vor 3 Jahren durch Frankreich:

Wenn du noch mehr über die Rad-Abenteuer von Rafaels Familie erfahren willst schau gerne auf seinem Instagram-Profil @radwegkinder vorbei.
Improvisation ist alles
Zum Training gehört aber vor allem auch Improvisationsgeschick. Was einen erwartet, lässt sich nicht planen: Abenteuer! Das Wetter ändert sich überraschend, Wege sind gesperrt oder Orte nehmen einen mal mehr gefangen, als man gedacht hat. Allein unsere Übernachtungen sind eine bunte Mischung aus Unterkünften, Campingplätzen, Schlafen in Gärten und irgendwo im Wald.

Spielplätze als perfekte Pausenorte
Ein guter Spielplatz muss für uns auch ein guter Picknickplatz.
Rafael
Auf unserer Route halten wir natürlich immer die Augen offen nach Spielplätzen – idealerweise dort, wo eine Pause ohnehin gut passt. Doch das klappt nicht immer: Wenn die Kinder im Anhänger schlafen oder der Tacho einfach noch zu wenig Kilometer hat, dann muss auch der beste Spielplatz mal ausgelassen werden. Ganz beliebig sind die Stopps also nicht. Umso besser, wenn man sich vorab einen flexiblen Plan für die Tagesetappen macht.

Ich schaue meist schon vorab, ob auf halber Strecke ein spannender Spielplatz liegt. Und wenn es passt, ist die Freude auf allen Seiten groß. Während wir Eltern glücklich sind, unsere Beine für fünf Minuten hochzulegen, um uns auszuruhen, sausen unsere Kinder einfach weiter. „Ich bin müde“ oder „Ich kann nicht mehr“ hält am richtigen Spielplatz gerade mal zehn Sekunden. Ein guter Spielplatz muss für uns auch ein guter Picknickplatz sein – zur richtigen Zeit am richtigen Ort.



Hier geht es zu Rafaels (alias blueyo) Spielplatz-Tipps auf Spielplatztreff.de
Einfach anfangen – und wachsen lassen
Radreisen mit Kindern ist kein Hochleistungssport, aber dennoch auf seine Art anstrengend. Für alle aber, die ein wenig Abenteuerlust verspüren, können wir es nur wärmstens empfehlen. Beginnt mit zwei bis drei Tagen und überschaubaren Etappen. Ausrüstung und Mut zu neuen Schritten wachsen dann von selbst. Es würde uns sehr freuen, wenn man in Zukunft mehr Familien auf den Radwegen trifft.
Titel-Foto: Der nördlichste Punkt unserer Reise: Die Kugelbake in Cuxhaven ©Rafael / privat
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