Die Ausstellung THE PLAYGROUND PROJECT OUTDOOR auf dem Dach der Bundeskunsthalle in Bonn ist unbedingt zu empfehlen und kann noch bis Oktober erkundet und bespielt werden. Ein wunderbares Ausflugsziel für die ganze Familie! 

Noch bis Oktober könnt ihr in der Bundeskunsthalle in Bonn die Spielplatz-Ausstellung THE PLAYGROUND PROJECT OUTDOOR besuchen. Kinder bis einschließlich 18 Jahren haben freien Eintritt. Erwachse zahlen 6,00 Euro.

Perspektivwechsel: Kunstobjekt oder Spielgerät?

Die Idee: Ausgestellte Kunstobjekte werden zu Spielgeräten, sobald man sie nutzt. Susanne Kleine, die Kuratorin der Outdoor-Ausstellung über die Inspiration ihrer Arbeit: „Wir haben hier eine Ausstellung konzipiert, die dem Wunsch nach Lebendigkeit Rechnung trägt. Die Besucher sollen die Möglichkeit haben, Kunst mal anders zu erleben. Also nicht nur passiv vor einem Werk zu stehen und dieses intellektuell aufzunehmen, sondern Teil eines Kunstwerkes zu werden. Die Werke sind Kunstwerke, aber in dem Moment, wo sie von jemandem benutzt werden, werden sie zu Spielgeräten. Durch den spielerischen Umgang mit den Kunstwerken bzw. Spielgeräten öffnen sich ganz andere Wahrnehmungs- und Sinnesebenen. Die Besucher kriegen einen direkten emotionalen Zugang zu den Werken.“


Seit dem 12. Juli 2018 hat zusätzlich die Spielplatz-Ausstellung THE PLAYGROUND PROJECT – INDOOR in der Bundeskunsthalle in Bonn seine Pforten geöffnet. Besucher erfahren etwas über die Geschichte des Spielplatzes. Auch hier wird es viel zum Spielen, Entdecken und Ausprobieren geben, u. a. einen Sandspielplatz und den Lozziwurm, über den ich schon hier im Blog geschrieben hatte.


Platschnass – was für ein Spaß!

Uns packt es emotional schon auf dem Vorplatz der Bundeskunsthalle. Dort steht nämlich der kreisrunde Wasserpavillon von Jeppe Hein, übrigens kostenfrei bespielbar. Die Wasserwände des Pavillons bewegen sich nach einem festgelegten Zeitrhythmus – mal ist das Wasser da, mal ist es weg – und man kann versuchen trockenen Fußes von einem Raum zum nächsten zu gelangen. So simpel und so gut. Los geht’s!

Wenn das Wasser kurz weg ist, kann man rein hüpfen. Foto: Schilling

Zu Beginn versuchen die Kinder noch, nicht nass zu werden. Kurze Zeit später ist das jedoch vergessen. Viel mehr Spaß macht es, direkt durch die Wasserwände zu springen. So sind beide bereits pitschnass, bevor ich überhaupt die Tickets geholt habe.

Wände aus Wasser … Foto: Schilling

Aber bei dem grandiosen Sommerwetter nicht weiter tragisch. Die Klamotten trocknen auf dem sonnigen Dach relativ schnell. Trotzdem nehmen wir beim nächsten Mal besser Badesachen und Handtücher mit.

Mega coole Rutsche vom Dach

Beeindruckend ist auch die am Dach der Bundeskunsthalle befestigte Röhrenrutsche. 13 Meter hoch und 35 Meter lang! Einerseits kann die Rutsche als Skulptur gesehen werden, die sich stimmig an die Fassade schmiegt. Sie kann aber auch (mit etwas Mut) beim Herunterrutschen zu einem Spielgerät werden.

Diese Mega-Rutsche hat richtig Speed! Foto: Schilling

Meine Kinder trauen sich und rutschen gleich mehrfach. „Die Rutsche ist mega cool!“ Emsig wie Duracell-Häschen laufen sie wieder und wieder die steile Treppe hinauf, um erneut den Weg vom Dach über die Rutschbahn nach unten zu nehmen. Mehr Bewegung geht nicht 😉 Die Rutsche wurde übrigens extra für die Ausstellung vom Künstler Carsten Höller entwickelt. Sie bleibt auch nach Ausstellungsende für drei Jahre saisonal in Betrieb.

Spieloase mitten auf dem Dach

Oben auf dem Dach der Bundeskunsthalle wird auch einiges geboten. Überall grüne Wiese mit viel Platz zum Herumtollen, die Besucher – es sind gar nicht so viele – schlendern in beinahe Urlaubsatmosphäre gemütlich von Exponat zu Exponat. Ich blicke in entspannte, strahlende Gesichter. Spielen macht eben glücklich und auch die erwachsenen Besucher erleben, wie viel Spaß es macht, mal wieder ganz Kind sein zu dürfen und einfach nur zu spielen.

Das Dach bietet viel Platz zum Herumtollen. Foto: Schilling

Uns geht es nicht anders. Wir legen los und spielen was das Zeug hält: Tischtennis (sogar Rundlauf mit anderen Besuchern), Basketball, Kicker, Bowling, wir schaukeln lange und ausgiebig und entdecken sogar eine kleine Felsenhöhle mit Tür und Fenster. Die Zeit vergeht wie im Flug.

Erstaunlich, wie viele Spielmöglichkeiten es auf dem Dach gibt. Foto: Schilling

Sitzen ist spielend leicht

Das Angebot ist wirklich sehr vielseitig und abwechslungsreich und machmal auch zum Schmunzeln. So wie die lustigen Bänke, die als Kunstobjekt „Modified Social Benches“ von Jeppe Hein überall auf dem Dach verteilt herumstehen. Eine gebogene Bank hat es meiner Tochter besonders angetan. Da wird sogar das Sitzen zum Spiel!

Wie sitzt es sich auf dieser Bank am bequemsten? Foto: Schilling

Gemeinsam singen macht Laune

Als wir eine Pause brauchen, setzen wir uns in die knallrote Karaoke-Bar. Drinnen singt gerade ein junger Mann mit überraschend schöner Stimme den Beatles-Hit „Hey Jude“. Schnell füllt sich der Karaoke-Container und alle stimmen mit ein. Richtig nett! Ein bisschen vermissen wir Lieder auf der Liste, mit denen auch Kinder etwas anfangen können, denn sie möchten auch gerne mal ins Mikro singen, kommen aber mit den englischen Titeln nicht zurecht. Dennoch verweilen wir beim Karaoke bestimmt fünf, sechs Lieder und erfreuen uns am spontanen musikalischen Miteinander der Ausstellungsbesucher.

Hier lässt es sich wunderbar aushalten…. Foto: Schilling

DIY: Weiße Lego-Landschaft

Ein Volltreffer ist die riesige weiße Lego-Landschaft von Ólafur Elíasson. „So viele Steine würden gar nicht in unser Zimmer passen!“, stauen meine Kinder. Das Besondere an diesem Kunstwerk: Es ändert permanent sein Erscheinungsbild. Denn die Besucher sind eingeladen mit den Lego-Steinen zu bauen.

Hier heißt es: kreativ ans Werk. Foto: Schilling

Und das tun sie. Beeindruckend viele (Kunst-)Werke sind bereits entstanden. Meine Zwei machen sich ebenfalls hoch motiviert an die Kreativ-Arbeit. Ich hingegen hole mir ein paar Meter weiter im Dach-Café einen Kaffee und setze mich entspannt auf eine der vielen Bänke neben den Lego-Tischen. Wunderbar! Die Mischung aus bewegungsintensiven sowie ruhigen Spiel-Elementen ist sehr gelungen. Übrigens auch gelungen sind die gelben Info-Tafeln, die viel Wissenswertes zu den einzelnen Exponaten verraten. So kommt der künstlerische Aspekt nicht zu kurz.

Mein Fazit: Diese Ausstellung ist grandios und unbedingt (mindestens) einen Besuch wert! Wir waren fünf Stunden dort und haben einen sehr entspannten, beschwingten Tag verbracht. Wann schafft es eine Kunstausstellung schon mal, ALLE so zu begeistern?! Probiert es aus!