Von Zeit zu Zeit werden wir nach Tipps zu Spielgeräten für den privaten Gebrauch im heimischen Garten gefragt oder gar nach Kaufempfehlungen. Letzteres haben wir nicht parat. Aber hier sind ein paar Punkte, die ihr bedenken solltet, wenn ihr vorhabt, im eigenen Garten einen Spielturm aufzustellen.

Wie heißt es so schön: Kurze Füße, kurze Wege. Deshalb sind gerade für Familien mit kleinen Kindern naheliegende Spielplätze wichtig, die mit Spielgeräten für Kleinkinder ausgestattet sind. Doch nicht jeder hat einen solchen Spielplatz direkt vor der Haustür. Deshalb ist der Wunsch mancher Eltern, sich einen Spielturm mit Rutsche in den eigenen Garten zu stellen, durchaus nachvollziehbar.

Wie einfach dann alles wäre: Terrassentür auf, Kinder raus und ab auf den Spielplatz im eigenen Garten, während die Eltern von drinnen ab und zu ein Auge auf die Kinder werfen können. Folgendes solltet ihr dabei allerdings beachten, damit die Rechnung aufgeht:

Vorher mit Vermieter und Nachbarn reden

Zuerst wäre die Frage zu klären: Dürft ihr überhaupt einen Spielturm im eigenen Garten aufstellen? Wenn das Grundstück zu einer Mietwohnung gehört, sollte das Vorhaben in jedem Fall mit dem Vermieter besprochen werden. Aber auch als Wohnungs- oder Hauseigentümer wäre es sicherlich ratsam, mit seinen Nachbarn vorher zu reden. Denn spielende Kinder verursachen Lärm. Und Menschen sind unterschiedlich lärmempfindlich. Auch wenn Kinderlärm vor dem Gesetz inzwischen zum Glück anders bewertet wird als z.B. Baulärm wäre es schade, ein vielleicht bis dahin intaktes nachbarschaftliches Verhältnis auf’s Spiel zu setzen, nur weil man vorher nicht miteinander gesprochen hat. Übrigens auch Städte und Kommunen haben ziemlich häufig Probleme mit Anwohnern, die gegen den Geräuschpegel auf öffentlichen Spielplätzen klagen bzw. schon im Vorfeld Widerspruch einlegen, wenn ein neuer Spielplatz in einem Wohngebiet entstehen soll. Traurige Realität. Weitere Streitpunkte mit euren Nachbarn könnten sein: Wie weit wird das Klettergerät an die Grundstücksgrenze reichen? Können durch die baulichen Maßnahmen evtl. angrenzende Büsche oder Sträucher des Nachbarn in Mitleidenschaft gezogen werden? Verstellt am Ende gar das Spielgerät die freie Sicht? Erkundigt euch auch vorher bei eurer Gemeinde nach den aktuellen Richtlinien und Bauverordnungen, damit ihr eure Rechte kennt.

Prüfen, ob ausreichend Platz vorhanden ist

Ebenfalls zu bedenken ist, dass ein Spielturm mehr freien Platz benötigt, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Es sollte genügend freie Fläche vorhanden sein, um sicheres Fallen zu ermöglichen. Niemand wünscht sich, dass Kinder vom Spielgerät fallen, aber wenn es passiert, sollten sie sicher fallen und sich dabei nicht an angrenzenden Wänden, Mauern, Zäunen oder Bäumen/Büschen verletzen. Um das auszuschließen, beträgt der Sicherheitsabstand für einen Spielturm in der Regel 2 Meter nach allen Seiten. Bestimmte Spielgeräte, wie z. B. ein Spielturm mit Schaukel, benötigen einen deutlich größeren Fallschutzbereich. Dabei wird mit einkalkuliert, dass Kinder manchmal auch übermütig sind und hoch oben von einer Schaukel abspringen. Als Faustformel gilt hier: Schaukel-Seillänge plus 2 Meter vor und 2 Meter hinter der Schaukel. Die vom Hersteller empfohlenen Sicherheitsabstände findet ihr zwar in der Aufbauanleitung. Aber derartige Überlegungen solltet ihr unbedingt vor dem Kauf anstellen. Übrigens sind nicht nur die Sicherheitsabstände um das Gerät herum entscheidend, sondern auch die Beschaffenheit des Bodens. Der Untergrund darf nicht zu hart sein, um evtl. Verletzungen bei einem Sturz vorzubeugen. Beton ist völlig ungeeignet, Sand ist hingegen ein toller Fallschutz, muss aber nicht sein, weicher Rasen oder Rindenmulch tun es auch.

Den passenden Spielturm finden

Das Angebot an Spieltürmen ist riesig. Die Auswahl fällt schwer. Soll es ein Spielturm mit Rutsche sein? Oder einer mit Schaukel? Einer, der alles kann oder doch hauptsächlich für Kletterfans ausgelegt ist? Wer sich nicht von vorn herein festlegen mag, für den sind vielleicht flexible Spielturm-Systeme die Lösung, mit denen sich, je nach Gartengröße und Spielvorlieben der Kinder, die unterschiedlichsten Spielgeräte zusammenstellen und bei ausreichend Platz mit zusätzlichen Spielelementen beliebig erweitern lassen. So bleibt der Spielturm garantiert länger spannend.

Unabhängig von der Ausstattung, ist es wichtig darauf zu achten, dass der Spielturm TÜV- und GS-geprüft ist. Bei einer GS-Prüfung wird der Spielturm dahingehend überprüft, ob er den Anforderungen des § 21 ProdSG (Produktsicherheitsgesetz) hinsichtlich der Gewährleistung des Schutzes von Sicherheit und Gesundheit von Personen entspricht. Und der TÜV prüft nach der Spielzeugnorm EN 71 für private Zwecke. So ist bei TÜV-geprüften Geräten gewährleistet, dass beispielsweise Abstände zwischen den einzelnen Sprossen gleich sind und dass es keine gefährlichen Fang- oder Klemmstellen für Kopf und Finger gibt.

Spielplatzsicherheit: Pflege und Kontrolle

Auch wenn für privat aufgestellte Spieltürme keine Prüfpflicht besteht, sollte im Interesse der Sicherheit der eigenen Kinder auch ein privates Gerät regelmäßig auf Mängel überprüft werden. Steht es sicher im Boden verankert? In welchem Zustand ist das Holz, besteht evtl. Splittergefahr? Sitzen alle Haken, Ösen und Seile noch stabil? Gibt es keine verrosteten Schrauben? Vorsorglich können auch einzelne Teile des Spielturms, wie z. B. die Schaukel oder die Rutsche über die kalte Jahreszeit abgebaut und trocken im Keller gelagert werden, um Schäden durch starke Temperaturschwankungen, Kälte oder Feuchtigkeit zu vermeiden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass ihr euch bei Auf- und Abbau stets an die Aufbauanleitung haltet. Sonst kann es im Schadensfall passieren, dass der Hersteller keine Haftung übernimmt.

Riesige Rutschen gibt’s selten im Garten 😉

Klar ist, damit sich Kinder gesund entwickeln, brauchen sie regelmäßig Bewegung an der frischen Luft. Wenn ein Spielturm im heimischen Garten dazu beitragen kann, dass Kinder Lust haben, raus in den Garten spielen zu gehen, ist schon viel gewonnen.

Lust auf große Herausforderungen. Spielplatztreff-User "TGA"
Große Röhrenrutsche auf einem Spielplatz in Münster. Foto: Spielplatztreff-User „TGA“

Sollte die Sehnsucht nach einer richtig großen Rutsche, wie sie in den meisten Gärten wohl eher keinen Platz findet, doch mal größer werden, dann geht’s eben auf einen öffentlichen Spielplatz. Hier trifft man im Idealfall auch auf das ein oder andere Kind und lädt es zu einer gemeinsam Rutschpartie ein 😉


Auf Spielplatztreff findet ihr die schönsten Spielplätze mit Bewertungen und Fotos in ganz Deutschland.


Titel-Foto: Manchmal hat ein Spielturm sogar im eigenen Garten Platz. @Ullrich Torloxten / pixelio.de