„Früher gab’s keine Steuergelder. Da musste jeder mit anpacken, damit aus dem Ort was geworden ist. Das sollte man sich wieder mehr bewusst machen.“, sagt Detlev Noll, der mit seinem Verein „Spielplätze Bischofsheim e.V.“ schon richtig viel erreicht hat. Hier seine Tipps, wie auch euer Spielplatz-Engagement gelingen kann.

1. Klärt die formellen Rahmenbedingungen 

Macht euch von Beginn an Gedanken über die formellen Rahmenbedingungen. Nur als gemeinnützig anerkannter Verein könnt ihr z.B. Zuwendungsbescheinigungen ausstellen. Diese brauchen Firmen, um Spenden steuerlich absetzen zu können. So stellt ihr sicher, dass ihr eure potentiellen Unterstützer mitnehmt und nicht durch ungeklärte Formalien abschreckt.

2. Schließt eine Unfallversicherung ab

Engagement für Spielplätze hat in der konkreten Umsetzungsphase nicht selten mit Abbaumaßnahmen zu tun: Fundamente rausreißen, Spielgeräte ausgraben, alte Palisaden abbauen, Äste wegräumen, Sand schippen. Oft kommen dabei schwere Maschinen, wie Bagger oder Sägen, zum Einsatz. Deshalb hier unbedingt VORHER die entsprechenden Versicherungen abschließen. Eventuell ist es möglich, sich über die Gemeinde bei der zuständigen Unfallkasse kostenlos mit zu versichern. Das funktioniert dann, wenn die Stadt/Gemeinde ein Schreiben aufsetzt und den Verein mit den Arbeiten offiziell betraut. 

3. Baut Vertrauen auf

Das wichtigste: Ihr braucht das Vertrauen eurer Gemeinde / Stadt. Deshalb setzt euch am besten gleich zu Beginn mit den zuständigen Ämtern an einen Tisch und präsentiert eure Ideen. Geht sachlich an die Themen ran, skizziert die Lage ohne Vorwürfe und schaut dann gemeinsam, was getan werden kann, um etwas zu verbessern. Seid zuverlässig, haltet euch an Absprachen, um das erlangte Vertrauen nicht wieder zu verspielen.

4. Plant solide und gründlich

Bevor ihr loslegt, überlegt gründlich, was ihr erreichen wollt. Sammelt Ideen, recherchiert im Internet und holt euch ggf. für ein bis zwei Stunden einen externen Spielplatzplaner mit ins Boot, und erarbeitet gemeinsam ein erstes Spielplatz-Konzept. Der Entwurf dient als solide Basis für die Besprechungen mit den Gemeinde-Vertretern. Sie können eigene Ideen einbringen, das Konzept auf Machbarkeit hinsichtlich der Sicherheitsvorschriften prüfen und gemeinsam mit euch einen Finanzplan erstellen. Einsparungspotentiale durch die Mitwirkung der Eltern (siehe  Punkt 2) können hier besprochen werden. Sind die Vertreter in den Ämtern überzeugt von eurer Vorarbeit, dann werden auch eher Gelder freigeplant. Sie möchten ja auch, dass am Ende was Zählbares herauskommt.

5. Werdet bekannt

Entwickelt Ideen, wie ihr die Attraktivität und die Bekanntheit eures Vereins steigert. Denn es fällt leichter Gelder zu sammeln, wenn ihr bekannt seid und die Leute sehen, wie aktiv ihr euch einsetzt. Versucht regelmäßig in der örtlichen Presse zu sein. Sprecht mit den Anwohnern des Spielplatzes, macht Hauswurfsendungen an alle umliegend wohnenden Bürger und ladet auf den Spielplatz ein, um euer Anliegen den Anwohnern und der Presse zu kommunizieren. Manchmal baucht es auch ausgefallene Ideen, um sich die Aufmerksamkeit der Medien zu sichern.

6. Teilt die Arbeit auf

Kümmert euch um eure Mitglieder. Schaut, dass die Mitgliederzahl wächst. Signalisiert: Auf alle kommt es an. Baut feste Kommunikationsstrukturen auf und verteilt die Aufgaben unter den Mitgliedern. Wer kümmert sich um die Spielplatzfeste, Finanzen, Presse, Organisation, Konzeption, Netzwerke? Trefft euch regelmäßig und besprecht die anstehenden Aufgaben. Nutzt dafür die verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten, wie Mailverteiler und Doodle, um Arbeitseinsätze zu planen; Internet und Facebook, um möglichst viele Leute zu erreichen.

7. Seht die Dinge positiv 

Ihr werdet sehen: Sich sozial zu engagieren ist sehr befriedigend. Man kommt mit vielen interessanten Menschen zusammen, man lernt fürs eigene Leben, kann seine beruflichen Fähigkeiten einbringen, lernt neue Dinge dazu, man kann kreativ sein und gemeinschaftlich etwas erreichen. Kritikern antwortet ihr: „Bei dem Schuldenberg gibt’s mit Sicherheit kein Geld für Spielplätze. Aber wenn wir uns stark machen, haben wir am Ende da was stehen. Früher gab’s keine Steuergelder. Da musste jeder mit anpacken, damit aus dem Ort was geworden ist. Das sollte man sich auch mal wieder mehr bewusst machen.“


Den gesamten Artikel mit den ausführlichen Tipps von Detlev Noll findet ihr hier: „DAS MACHEN WIR JETZT!“

detlev-nollDetlev Noll ist 47 Jahre alt, verheiratet, Vater zweier Söhne (6 und 9 Jahre) und Leiter der technischen Gebäudeinstandhaltung bei der Adam Opel AG. Etwa 150 Stunden pro Jahr engagiert sich Noll als 1. Vorsitzender im Förderverein Spielplätze Bischofsheim e.V. für die Spielplätze in seiner Gemeinde. Über sich selbst sagt er: „Sie brauchen immer einen Esel, der vorneweg läuft. Das ist viel Arbeit, macht aber auch Spaß, vor allem, wenn man sieht, dass es funktioniert.“