Seit über 30 Jahren steht am Ufer des Wolfsburger Schillerteichs eine außergewöhnliche Spielskulptur. Ist die Plastik Kunst oder ein Spielplatz? Hier erfahrt ihr es.

Wer sie zum ersten Mal sieht, wundert sich vielleicht. Das Ding sieht aus „wie von einer Filmproduktion Mitte der siebziger Jahre stehen gelassen; viel zu entworfen jedenfalls, um als gewöhnliches Spielplatzgerät durchzugehen.“ schreibt Ulrich Brinkmann in der Bauwelt (Heft 17-18.2013) über die Spielskulptur.

Kein Wunder, denn diese Spielplastik ist kein normales Klettergerät. Sie ist ein Kunstwerk und wurde 1972 im Rahmen der Ausstellung „Kunst im Stadtbild“ von dem Künstler Jochen Kramer (1935-1988) entworfen und als einzige der damals entworfenen Plastiken tatsächlich realisiert.

Kunst, Spiel und Sicherheit

Jochen Kramer war ein Künstler, der seine Kunst zum Anfassen, Mitmachen und Erleben kreierte. Und so vereint diese Plastik gleichzeitig Kunst und Spiel. Große Betonkörper in verschiedenen Höhen und Ebenen, kombiniert mit filigranen Stahlkonstruktionen unterschiedlichster Form, in Rot- und Gelbtönen gestrichen, machen den optischen Reiz dieser Spielskulptur aus.

So hat die Spielskulptur ursprünglich (1981) ausgesehen. Foto: Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation, Stadt Wolfsburg

Spielskulptur am Tag der Einweihung 1979. Foto: Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation, Stadt Wolfsburg

Doch gerade die Vermischung aus Kunst und Spiel brachte auch Schwierigkeiten mit sich. Denn als die Skulptur 1979 aufgestellt wurde, entsprach sie nicht den damaligen Sicherheitsbestimmungen für Spielgeräte, wie Brinkmann in der Bauwelt dazu schreibt. Mehr Sand als Fallschutz unter der Plastik und einige bauliche Anpassungen später 1981 – zwei Jahre, nachdem die Skulptur aufgestellt worden war – galt diese auch offiziell als sicher.

Sanierung rettet außergewöhnlichen Spielraum

25 Jahre später war der Beton dann mürbe geworden und der Rost hatte den Stahl angefressen, so dass das bespielbare Kunstwerk gesperrt werden musste. Der Abriss drohte! Jedoch konnte die Spielplastik 2010 nach einer umfassenden Sanierung doch wiedereröffnet werden.

Im Zuge dessen wurde die Skulptur baulich so verändert, dass sie den heutigen Anforderungen an Spielgeräte entspricht. So ist nun die oberste Ebene nicht mehr zugänglich, weil diese über der erlaubten Fallhöhe liegt. Auch die drei Rutschen wurden durch neue ersetzt. „Die Spielplastik ist als Kunst im Stadtbild anzusehen und wird von den Wolfsburger Kindern und Jugendlichen seit Jahren schon sehr gut angenommen – daher haben wir uns entschlossen, diese nach neusten Bestimmungen zu sanieren und somit zu erhalten.“, so Birte Neitzel vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Wolfsburg.

Wir finden es toll, dass die Stadt Wolfsburg sich für die Sanierung entschieden hat. Damit wird nicht nur ein zeitgeschichtlich interessantes Kunstwerk erhalten, sondern vor allem für die Kinder und Jugendlichen der Stadt ein außergewöhnlicher Spielraum bewahrt.


Wolfsburger Spielplätze mit Pfiff

Weitere Wolfsburger Spielräume mit Pfiff sind zum Beispiel der Spielplatz Bodenlos im Allerpark, der Piratenspielplatz im Schlosspark oder der Spielplatz am Salzteich. Mehr Spielplätze in Wolfsburg findet ihr auf Spielplatztreff.

Gerne ergänzt sie mit euren Tipps zum Klettern, Balancieren, Toben aus Wolfsburg und von anderswo. Dankeschön 🙂


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