Daniela Nagel, Autorin und Mutter von fünf Kindern im Alter zwischen drei und 14 Jahren hat gerade den Survivalguide für gelassene Mehrfachmütter „Fünf Kinder? Sie Ärmste!“ geschrieben: In ihrem Gastbeitrag schildert sie uns ihre ganz persönliche Sicht auf Spielplätze…

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Die Autorin und Fünffachmutter Daniela Nagel auf einem Spielplatz in Berlin, Foto: Stefanie Brandenburg

 

Ich mag Spielplätze

Als der Großteil meiner Kinder klein war, habe ich sie geliebt. Was gibt es besseres als einen Ausflug an die frische Luft, wenn einem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt oder einen die Wäscheberge nerven?

Als unsere Zwillinge anfingen, sich fortzubewegen, gerne auch in unterschiedliche Richtungen, und die beiden Großen sieben und sechs Jahre alt waren, gab es kein einfacheres Nachmittagsprogramm als einen Spielplatzbesuch: während Alex und Emilia (für mein Buch „Fünf Kinder? Sie Ärmste!“ durften sich meine Kinder Namen aussuchen) selbstständig, aber nicht unbeaufsichtigt, schaukelten, rutschten oder kletterten, matschten Georg und Luis im Sand herum oder genossen den Vorteil eines gleich schweren Geschwisterchens auf der Wippe.

 

Welche Spielplätze sind mir die liebsten?

Je breiter das Angebot, desto eher ist der Spielplatz für alle Kinder unserer Familie etwas. Ideal sind natürlich Spielplätze mit angrenzendem Fußballplatz oder Skateboard-Rampe. Der Spielplatz auf der Fock bei uns um die Ecke ist zwar eher dürftig, der neue Sportplatz inklusive Radrundweg gleich nebenan, ist jedoch genial für bewegungsfreudige Kinder.

Manchmal treten wir den weiteren Weg nach Köln Brück zum Spielplatz an. Dann brauche ich mir von den Zwillingen dank Seilbahn und Riesenklettergerüst nicht anzuhören, der Ausflug zum Spielplatz sei nur was für Babys. Und unser „Baby“ ist auch mit drei Jahren noch hellauf begeistert von dem Piratenschiff und den Vogelnestschaukeln.

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Auf dem Spielplatz in Brück fühlen sich meine Kinder wohl. Foto: Daniela Nagel

 

Die Kinder haben sich und sind entspannt

Bei dieser Art Spielgeräten merken meine Kinder auch, wie schön es ist, viele Geschwister zu haben. Zu zweit, zu dritt oder sogar zu viert auf der Schaukel macht es gleich dreimal soviel Spaß. Vor allem wenn die große Schwester vielleicht noch anschaukelt und dabei weniger zimperlich ist als Mama.

Ein anderer Vorteil auf dem Spielplatz ist, dass hier (abgesehen von den evtl. mitgebrachten Sandspielsachen) alles jedem bzw. keinem gehört. Dass ich mich kaum an Streitereien um die Reihenfolge an der Rutsche erinnern kann, liegt vielleicht auch daran, dass Geschwister außerhalb der heimischen vier Wände meist doppelt so gut zusammenhalten.

 

Spielplatzbesuch nach Terminkalender und mit Kaffee

Leider muss ich mittlerweile durch völlig unterschiedliche Schulendzeiten, Verabredungen und Hobbys der Kinder fast schon den Terminkalender zücken, um mal einen Nachmittag auf dem Spielplatz zu verbringen. Bei fünf Kindern zwischen 14 und drei Jahren ist es eben schwer, alle Bedürfnisse zu koordinieren – vor allem, wenn die eigenen auch noch Platz finden sollen.

Zu meinen ganz persönlichen Bedürfnissen zählt ein heißer Kaffee, am liebsten gemeinsam mit einer Freundin. Zwei richtig gute Freundinnen habe ich übrigens auf dem Spielplatz kennen gelernt, und gemeinsam haben wir mit den Kindern und ein paar Tassen Kaffee schon viele Stunden dort verbracht.

verb-kinderr-fam_120x70Gleichgesinnte können Mehrfacheltern übrigens beim Verband Kinderreicher Familien Deutschland e.V. finden. Ziel des Verbandes ist es, für die Anerkennung der kinderreichen Familien zu werben und Familien wieder mehr Mut zu einer größeren Familie zu machen. 

 

Mindestens eins muss auf die Toilette

Wer neben Äpfeln, Keksen oder evtl. noch Windeln nicht auch noch eine Thermoskanne mitschleppen will, findet genau wie ich wahrscheinlich Spielplätze mit nahem Café oder Bäcker besonders toll. Vor allem da bei einem Haufen Kinder mindestens eins in der Stunde mal auf Toilette muss.

Und besonders mütterfreundlich sind natürlich bequeme Sitzgelegenheiten, ein guter Überblick und vielleicht noch ein abgezäunter Spielplatz, wie zum Beispiel der Spielplatz am Bürgerzentrum in Rath. Sonst wird das gerade mit kleinen Kindern mit dem Kaffee auch nichts. Diese Luxusaspekte vereint der Spielplatz am Rathenauplatz – mitten in der Stadt – in Perfektion.

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Einer unserer Lieblingsspielplätze auf dem Rathenauplatz in Köln, Foto: Schilling

Allerdings ist der nächste Spielplatz fast immer der beste. Vor allem im Hinblick auf den Rückweg mit müde gespielten Kindern. Und falls Sie am heimischen Spielplatz Sprüche wegen ihrer großen Kinderschar fürchten: Falls mich jemand fragt, ob das wirklich alles meine sind (und das passiert schon, wenn ich nur drei dabei habe), antworte ich einfach stolz „Ja!“.

Vielen Dank, Daniela Nagel, für diesen kurzweiligen Spielplatz-Ausflug mit Ihnen.

 

Das aktuelle Buch von Daniela Nagel: „Fünf Kinder? Sie Ärmste!“

daniela-nagel-fuenf-kinder-sie-aermste_cover_250Ironisch und höchst subjektiv erzählt Daniela Nagel in ihrem aktuellen Buch „Fünf Kinder? Sie Ärmste!“ von ihrem Alltag als Fünfachmutter und zeigt, wie erfüllend das Leben auch beziehungsweise gerade mit vielen Kindern sein kann.

Außerdem setzt sie sich kritisch mit sozialpolitischen Fragen auseinander, z.B.: Unser Staat fordert höhere Geburtenraten, aber wie familienfreundlich ist er im Gegenzug?

Natürlich enthält das Buch auch zahlreiche Tipps, wie man den Alltag mit vielen Kindern meistert, ohne dass die eigenen Bedürfnisse zu kurz kommen.

Sehr lesenswert!!!