So hoch wie auf dem Spielplatz im Fritz-Encke-Volkspark hat die Stadt Köln noch nie gebaut – bis zur Spitze erreicht der Kletterturm eine Höhe von sechs Metern (Fotostrecke)Frau Menke, von der Abteilung Kinderinteressen und Jugendförderung der Stadt Köln, war so nett, unsere Fragen zur Entstehungsgeschichte dieses neuen Spielplatzes im Fritz-Encke-Volkspark zu beantworten.

 

Frau Menke, auf dem Spielplatz steht der höchste Kletterturm Kölns. War dieser die größte Herausforderung?

Gabriele Menke von der Stadt Köln

Menke: Ja. Denn die große Kletteranlage mit dem hohen Kletterturm ist eine Einzelanfertigung, kein Gerät „von der Stange“. Das Gerät haben wir gemeinsam mit der Spielgeräte-Firma extra für diesen Spielplatz nach den Wünschen der Kinder geplant und entwickelt. Das ist einerseits schön, weil man sich selbst kreativ mit einbringen kann. Das ist aber andererseits auch nicht einfach. Das war eine große Aufgabe und hat eben auch Zeit gekostet.

Auch das Aufstellen des Kletterturms war eine große Herausforderung Foto: B. Schilling

 

Sind Sie zufrieden mit dem neuen Spielplatz?

Menke: Ja. Ich selber bin begeistert und auch die Reaktionen auf den Spielplatz aus der Bevölkerung sind sehr positiv.  Obwohl es zwischendurch teilweise recht schwierig war und sehr lange bis zur Fertigstellung gedauert hat. Der Vorschlag in diesem Gebiet einen Spielplatz einzurichten, wurde ja bereits im Bürgerhaushalt 2008/2009 von einem sehr engagierten Bürger, dem Herrn Dreier, eingebracht. Da ist schon viel Zeit bis zur Fertigstellung 2012 vergangen.

 

Warum hat es bis zur Fertigstellung so lange gedauert?

Menke: Zum einen haben wir lange gebraucht, um eine geeignete Fläche für den Spielplatzbau zu finden. Zum anderen kam 2010 das Konjunkturpaket 2 dazwischen. Im Rahmen dessen wurden uns vom Bundeshaushalt finanzielle Mittel von über einer Million Euro zur Verfügung gestellt, die vorrangig bis Ende 2011 ausgegeben werden mussten.

So musste alles andere warten, also auch der neue Spielplatz im Fritz-Encke-Volkspark. Zeitgleich kam dann noch die Haushaltssperre der Stadt Köln, wodurch wir keine Aufträge vergeben durften. Das war für die Anwohner natürlich nicht so schön. Aber 2012 konnten wir dann endlich mit dem Bau des Spielplatzes loslegen.

Mit dem Geld aus dem Konjunkturpaket 2 wurden übrigens einige schöne Spielflächen in Köln realisiert, die ohne das Geld niemals möglich gewesen wären, wie den Gerbirgesweg in Dünnwald, die Skateranlage am Rheinauhafen und die Außenflächengestaltung von insgesamt 104 Kindertagesstätten.

 

Warum war es so schwierig, eine geeignete Baufläche für den neuen Spielplatz zu finden?

Menke: Von Beginn an stießen wir mit unserer Idee, den Spielplatz direkt in den Fritz-Encke-Volkspark zu bauen, auf Widerstand. Es hieß, der Park sei nach der Philosophie von Fritz Encke, einem bekannten Gartenbau-Ingenieur der Stadt Köln, errichtet worden und diese Philosophie sollte nicht durch eine Spielfläche zerstört werden. Da der Denkmalschutz, das Grünflächenamt, das Umweltamt, der Landschaftsschutz von ihrem Vetorecht Gebrauch machten, konnten wir uns zunächst nicht durchsetzen. Eine ebenso geeignete alternative Fläche gab es in der Wohngegend jedoch auch nicht.

Letztendlich hatten wir Glück. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege fand einen alten Plan, der zeigte, dass Fritz Encke diesen Park ursprünglich tatsächlich mit zwei Spielflächen geplant hatte, die nach dem Zweiten Weltkrieg für Bebauungen aufgegeben worden waren. So passte der Spielplatz plötzlich doch ins Bild. Wir haben dann im Park eine Fläche gesucht, die nicht die Weite des Parks, die Achsen und die Winkel verändert und haben uns 2010 auf diese Fläche geeinigt.

Spielplatzfläche im Fritz-Encke-Volkspark vor der Bebauung, Foto: Stadt Köln

 

Von der TÜV Abnahme bis zur Eröffnung hat es drei Monate gedauert. Warum?

Menke: Bei der TÜV Abnahme wurden dann einige Mängel, wie verschiedene Fangstellen und Ähnliches gefunden, die bei einem Standardgerät sicherlich nicht aufgetaucht wären. Außerdem haben wir nachträglich fragliche Sicherheitsaspekte beseitigt, um auf der sicheren Seite zu sein. So haben wir zum Beispiel beim Ausguck oben auf dem Kletterturm die Balken verlängert, damit dort Kinder nicht drüber klettern und herunterfallen können.

Nachträglich werden wegen Sicherheitsbedenken die Holzlatten oben beim Ausguck verlängert. Die tolle Aussicht ist dahin 🙁 Foto: B. Schilling

Insgesamt haben wir sehr lange ausbessern und verändern müssen. Auch die Statik stimmte zwischenzeitlich durch die Veränderungen nicht mehr. Dadurch hat sich der Bau hingezogen. Aber wir hatten bisher in Köln keine Erfahrung mit so hohen Geräten und da wollten wir uns natürlich absichern.

 

Und wer hat die zusätzlichen Kosten gezahlt?

Menke: Die vom TÜV festgestellten Mängel wurden auf Kosten des Spielgeräteherstellers beseitigt. Die Kosten für die von uns gewünschten baulichen Veränderungen an den Spielgeräten hat die Stadt Köln gezahlt. Aber man muss dazu sagen, wir hatten ja vorher die Kosten für diesen Spielplatz in Höhe von 180.000 Euro berechnet. Diese Summe war die Maßgabe, daran wurde nicht gerüttelt. Um die Mehrkosten abzufangen, ist dann zum Beispiel ein ursprünglich geplantes Drehkarussell weggelassen worden.

 

Haben Sie die Wünsche der Anwohner und Kinder in der Planung mit berücksichtigt?

Menke: Ja. Wir sind vom Rat aufgefordert, alle Spielplätze mit Bürgerbeteiligung zu planen. Also haben wir uns auch hier mit den Bürgern, Anwohnern und Kindern im Fritz-Encke-Volkspark verabredet und gefragt: „Was wollt ihr auf diesem Spielplatz haben?“ Wenn die Kinder uns sagen, sie wünschen sich Rutsche, Wippe und Schaukel ist das klar erkennbar und einfach umzusetzen. Hier war es aber so, dass sich die Kinder ein besonders großes Klettergerät mit Rutsche und Gurtsteg gewünscht haben. Das hatten sie mal irgendwo gesehen und fanden das ganz toll und das wurde dann immer wieder genannt. Natürlich sprechen die sich dann auch untereinander ab, aber das dürfen sie ja.

 

Wenn Sie die Kinder fragen, was sie haben wollen, wünschen sich diese dann nicht das, was sie kennen?

Menke: Also wir machen es so und das ist Fakt. Wir treffen uns vor Ort mit allen, die ihre Meinung dazu sagen möchten, nehmen das auf. Ganz gleich, ob es ein bestimmtes Gerät oder eine Art von Funktion ist. Wenn bestimmte Geräte gewünscht sind, versucht man die unterzubringen. Viele Kinder geben dann auch Plätze an: „Wir waren letztens im Südpark, da gab es ein Schiff. Wir möchten hier auch ein Schiff haben.“ Die Schiffe kommen immer gut an. Ich versuche sie nicht überall hinzumachen. Das ist unsere Art von Kinder- und Bürgerbeteiligung. Dass dadurch Bekanntes auch reproduziert wird, nehmen wir in Kauf.

 

Ähneln sich die Kölner Spielplätze deshalb so sehr?

Menke: Ich denke, auch wenn es oft ähnliche Wünsche sind, arbeiten wir doch immer in ganz unterschiedlichen Konstellationen von Kollegen, Architekten und Gerätefirmen. Deshalb sehe ich das nicht so, dass sich die Kölner Spielplätze alle ähneln.

 

Wie lautet Ihr Resümee – wird es auf Kölner Spielplätzen in Zukunft öfter hoch hinaus gehen?

Menke: Wenn die Kinder und Jugendlichen sich das wünschen, werden wir auch weiterhin bemüht sein, diesen Wunsch zu erfüllen. Bisher wurde dieser Wunsch immer mit einem Seilzirkus / Kletterspinne erfüllt. Da sind wir froh, jetzt eine Alternative zu haben.

Kletterspinne auf dem Spielplatz Leipziger Platz in Köln Nippes, Foto: B. Schilling

Wir danken Gabriele Menke für das Gespräch.

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